Dienstag, 4. April 2017

Notenmappenhülle

Für eine liebe Freundin habe ich eine Ordnerhülle aus Wollfilz mit verliebten Notenschlüsseln genäht:


Donnerstag, 2. März 2017

Mal ein ganz anderes DIY


Ich habe da eine Kiste stehen, mit ganz vielen, alten Fotos. Analogen Fotos. Schlecht bis gar nicht sortiert. Und die dazugehörigen Negative sind auch da. Noch schlechter sortiert und nicht immer bei den dazugehörigen, entwickelten, aber nie in Alben eingeklebten Fotos.
Und dann ist da noch die bald 18-jährige Tochter, die immer wieder anmahnt, sie möchte doch so gerne mehr Fotos aus ihren Baby- und Kleinkindtagen sehen.

Zu Zeiten analoger Fotografie hat man sich - zumindest anfangs - das Motiv immer noch gut überlegt, Filme waren nicht so gaaaanz billig und die max. 36 Aufnahmen eines Films ja irgendwie "endlich". Aus der Zeit haben wir noch relativ wenige, aber meist recht wohlüberlegte Fotos. Mit mäßigem Fotoapparat zwar, aber immerhin.
Dann sind wir in die DSLR-Fotografie eingestiegen - immer noch analog. Die Kleinbildfilme wurden auch immer günstiger und so wurden in zwei Wochen Urlaub mit den Kindern schon gut und gerne mal mehrere hundert Fotos geschossen. Wirklich einzigartig waren dabei die wenigsten - weshalb sie auch nie den Weg in ein Album, sondern in die Fotokiste ("Ist eh viel praktischer...!" ==> man kann sich auch wirklich leicht selbst anlügen, um die Arbeit des Auswählens, Sortierens und Gestaltens eines Albums zu umgehen) gefunden haben.
Und dann ging es plötzlich los mit der digitalen Fotografie, die langsam aber sicher immer bessere Qualität bot und schließlich die analoge Fotografiererei vollends abgelöst hat. Fotografieren wurde noch billiger, es wurden noch mehr Fotos geknipst. Die guten muss man in der Masse mittlerweile suchen wie die Nadel im Heuhaufen. Und entwickelt werden kaum noch welche, man sieht sie auf dem Bildschirm an - was auf Dauer auch nicht wirklich Flair hat.
Und jetzt haben wir den Salat: In diversen Kartons, auf Festplatten und Sicherungs-CDs lagern Tausende von Fotos. Es ist schier unmöglich, auf die Schnelle Fotos zu einem bestimmten Tag, zu einem Urlaub etc. hervorzukramen. Immer wieder habe ich mir überlegt, dass man (!) mal alle alten Fotos digitalisieren müsste. Um sie so besser verwalten und vor allem für alle Familienmitglieder zugänglich zu machen.
Nun habe ich mir nach langem Hin- und Herüberlegen, vielen durchgeackerten Produkttests im Internet und einigen gefüllten und wieder geleerten Warenkörben einen Scanner besorgt, der in der Lage sein sollte, unsere Familienfotos in einigermaßen brauchbarer Qualität zu digitalisieren.
Und dann habe ich angefangen, die ersten Filme einzuscannen. Für 6 gescannte Filme à 36 Bildern habe ich sage und schreibe 5 Stunden investiert und da warten noch einmal 48 Filme. Aber was ist das für eine lustige Zeitreise geworden! Meine mittlerweile so gut wie erwachsene Tochter als knapp dreijähriges, pausbackiges Mädchen im Italien-Urlaub - das kann ich gut und gerne hier zeigen, die erkennt so garantiert niemand wieder:


Und sogar ein Foto von meinem ersten Auto - mein heißgeliebter, metallic-auberginefarbener (die Farbe hieß wirklich so!!) VW Käfer:


Die zerbrochene Garagenfensterscheibe im Hintergrund hatte weiland mein Bruder mit dem Fußball auf dem Gewissen...
Mir stehen noch viele, viele Stunden Arbeit bevor, bis alles digitalisiert ist, aber ich glaube, das wird ganz lustig werden. Und im Sommer, wenn meine Große 18 wird, soll sie eine wunderschöne Fotoshow mit vielen lustigen Bildern aus allen Jahren ihres bisherigen Lebens bekommen - das sollte als Ansporn reichen.

Freitag, 26. Februar 2016

Schrecklich faul...

...bin ich geworden, was das Bloggen angeht. Dennoch sitze ich immer mal wieder in der Nähstube und arbeite an einem persönlichen Großprojekt, zwischendurch habe ich jetzt aber auch wieder mal zwei Kundenwünsche erfüllt:

Eine Islandpferde-Liebhaberin bekommt diese Handtasche von einer lieben Freundin zum Geburtstag:

Und ebenfalls als Geburtstagsgeschenk wurde ein Shopper aus Filz mit aufgenähten Taschen geordert. Dabei habe ich mich in der Form von der Schnabelina-Bag inspirieren lassen:

Montag, 21. Dezember 2015

Handtasche aus Filz - Nähanleitung

Da ich neulich für drei Generationen von "Mädels" Taschen aus Filz anfertigen durfte, habe ich die Gelegenheit genutzt und dazu ein kleines Tutorial erstellt. Eine junge Mama wollte für sich eine Wickeltasche haben, die nicht zu groß ausfällt und später auch als Shopper genutzt werden kann. Dazu passend sollte die Oma eine Handtasche und die kleine Tochter ein KiGa-Täschchen erhalten:

Eine Anleitung zu den Taschen findet ihr hier.



Mittwoch, 2. Dezember 2015

Vintage-Glockenrock - Eine Nähanleitung

Vielleicht braucht ja die ein oder andere noch ein schickes Teil für die Weihnachtsgarderobe? Dieser Rock passt - da er maßgeschneidert ist - ganz bestimmt und ist obendrein recht schnell genäht.


Ich bin Vintage-Fan und liebe Tellerröcke - allerdings sehe ich in den meisten davon aus wie ein explodiertes Marshmallow. Also musste eine Eigenkreation her, nachdem ich beim Stoffdealer meines Vertrauens ein absolutes Stoffschätzchen erstanden hatte.

Mein erstes Anliegen war es, eine Alternative zu ganzen Tellerröcken zu finden, die oft - und gerade bei etwas festeren Stoffen - sehr auftragen. Dieser Glockenrock ist im Prinzip ein halber Tellerrock.
Das zweite Anliegen war, einen Schnitt mit einem angesetzten Bund und seitlichem Reißverschluss zu erarbeiten. Die recht praktischen Anleitungen für Tellerröcke / Dreivierteltellerröcke / Halbtellerröcke mit elastischem Bund, die ich im Internet gefunden habe, führen dazu, dass man bei Größe 42-44, die ich trage, einen derart dicken Stoffwulst im Bauchbereich erhält, der dann - und auch hier wieder noch extremer bei den schönen festeren Stoffen - dort aufträgt, wo ich nun wirklich keine zusätzliche Stofffülle gebrauchen kann.
Entstanden ist somit ein Rock, der - kombiniert mit einem nicht allzu bauschigen Petticoat und einem schmalen, bis zur Hüfte reichenden Oberteil - eine tolle, feminine Silhouette zaubert, auch wenn man keine „Size 0“ trägt.

Material:
  • 1,40 m nicht zu dünner Bekleidungsstoff mit etwas Stand (sollte nicht allzu elastisch sein, muss auch gar nicht elastisch sein), Stoffbreite mind. 140 cm  (ACHTUNG: Der Stoff darf kein Muster mit „Richtung“ haben (z.B.       Streifen, Fotodruck o.Ä.), weil später im schrägen Fadenlauf zugeschnitten wird!)
  • 1 Rockreißverschluss (etwa 22 cm)
  •  Stanzband/Bundeinlage/Bundfix (Taillenweite +10 cm) für den Bund (fertige Breite: 3,5 cm)
  • Druckknopf oder Haken und Öse zum Annähen
Diese Nähanleitung stelle ich der besseren Lesbarkeit und der Übersichtlichkeit wegen hier als pdf-Datei für den privaten Gebrauch kostenlos zur Verfügung.
Die gewerbliche Nutzung der Anleitung ist nicht gestattet.

 

Freitag, 7. August 2015

Markttag

Heute war ich mit den Kindern schon früh morgens auf dem Markt und habe einen ganzen Korb voll mit frischem Gemüse und Kräutern geholt:


Das habe ich dann geputzt und vorbereitet,...
 

 ... um dann aus dem Gemüse und Salz Suppengrundstock zuzubereiten:


2 Stunden später sind aus frischem Gemüse für 17 Euro 22 Gläser Suppengrundstock entstanden. Der hält sich im Kühlschrank locker bis zu einem Jahr - wenn er nicht vorher verkocht wurde, was bei uns sicher der Fall sein wird. Als Grundlage für Suppen oder Würze für Soßen, Eintöpfe und deftige Aufläufe  ist er bei uns nämlich im Dauereinsatz und die gesunde Alternative für Brühpulver, das selbst in der "besten Qualität", die man mir im Reformhaus (!) angeboten hat, nur einen Gemüseanteil von 14 % hat...

Donnerstag, 25. Juni 2015

Die Euler-Kalkulation

Eine Kollegin hat nun schon zum wiederholten Mal bei mir Eulenkissen als Geschenk für neue Erdenbürger bestellt. Und ich möchte auch gleich vorausschicken, dass das wirklich eine ganz liebe Kollegin ist, die die Qualität meiner Arbeit und auch die investierte Arbeitszeit sehr schätzt und mich immer absolut fair dafür entlohnt.

Dennoch höre ich immer wieder auch entsetzte Aussagen wie "Was?? So viel sollen die Kissen kosten? Die gibt's doch bei xy viel billiger!"
Bisher hatte ich noch nie wirklich darauf geachtet, wie lange ich an einem Kissen sitze und was da wirklich genau an Materialkosten drinsteckt. Jetzt wollte ich es aber genau wissen. Deshalb habe ich dieses Mal ganz genau hingeschaut und mitgeschrieben:


Ich habe für 4 "Eulers" exakt 335 Minuten gebraucht, das entspricht knapp 90 Minuten pro Kissen. Dabei hatte ich hier aber auch zwei zeitliche Vorteile: Die Stoffauswahl hat meine Kollegin getroffen, sie hat mir die Stoffe schon für die 4 Kissen einzeln zusammengepackt und feinst säuberlich beschriftet. Die doch manchmal recht zeitraubende Stoffzusammenstellung (je nach Kundschaft kann das durchaus schnell mal eine halbe Stunde oder mehr an Sucherei im Stoffschrank oder auch im Internet in Anspruch nehmen) fiel also weg. Außerdem lassen sich die einzelnen Arbeitsschritte natürlich gut ökonomisieren, wenn man immer 4 Sachen in einem Rutsch erledigt.

Bei diesen "Eulers" hatte ich im übrigen auch das Glück, dass nichts schief gelaufen ist. Da streikt ja gerne mal ein Maschinchen (v.a. die Stickmaschine führt da oft ein zickiges Eigenleben) oder ich schieße einen Bock, den auszubügeln viel länger dauert als ihn zu schießen ;-)
Dass ich irgendwann einmal die Stickdateien für die Flügel, die Beinchen und die Eulengesichter auch mal digitalisiert habe, ist in dieser Kalkulation im übrigen auch nicht berücksichtigt, hat aber insgesamt mehr als einen 8-Stunden-Arbeitstag in Anspruch genommen.

Alleine, um die insgesamt 4 Paar Flügel und Beinchen zu sticken, auszuschneiden, zu wenden und glatt zu bügeln, habe ich 80 Minuten gebraucht:

Nach dem Zuschnitt der restlichen Teile kam der zeitintensivste Part: Das Sticken der Eulengesichter. Das ist deshalb so aufwendig, weil man pro Gesicht 14 Arbeitsschritte durchläuft:
  • Stoff einspannen, Umriss der Augen "anzeichnen" lasssen
  • weißen Stoff für die Augen platzieren, festnähen lassen
  • den überstehenden Stoff sorgfältig rundherum abschneiden
  • den weißen Stoff mit Satinstich feststicken lassen
  • Fadenwechsel
  • Umriss der Pupillen anzeichnen lassen
  • schwarzen Stoff für die Pupillen platzieren, festnähen lassen
  • überstehenden schwarzen Stoff sorgfältig rundherum abschneiden
  • den schwarzen Stoff mit Satinstich feststicken lassen, Augenbrauen sticken lassen (dazwischen immer wieder die Maschine anhalten und Sprungstiche abschneiden)
  • Fadenwechsel
  • Umriss des Schnabels anzeichnen lassen
  • orangen Stoff für den Schnabel platzieren und feststicken lassen
  • überstehenden orangen Stoff sorgfältig abschneiden
  • Schnabel mit Satinstichen feststicken lassen ==> "schon" ist ein Eulergesicht fertig!

Da die Kissen mit dem Namen der beschenkten Kinder bestickt werden sollen, müssen diese nun digitalisiert und auf Stickfilz gestickt werden. Das geht aber - mit etwas Übung und dem Wissen, was man im Digitalisierungsprogramm (ich nutze Embird) wie einstellen muss, damit es ein schönes Ergebnis gibt - recht flott. Flügel, Füßchen und Name müssen dann natürlich noch mit der Maschine aufgenäht werden.


Als nächstes werden die Eulers zusammengesetzt und nach diesem Arbeitsschritt meint man, man ist schon so gut wie fertig:


Das ist ein sehr trügerisches Gefühl! Jetzt müssen die "Eulers" nur noch gestopft und die Wendeöffnungen von Hand (eine undankbare Aufgabe...) verschlossen werden. Dafür gingen für diese 4 Exemplare sage und schreibe nochmal 45 Minuten drauf.

Thema Materialkosten:
Die Stoffe hatte wie oben erwähnt meine Kollegin besorgt, dieser Teil der Kosten hat sich hier also von vornherein erledigt. Allerdings hat sie vergessen, dass man für die Augen auch weißen und schwarzen Stoff für die Applikationen benötigt - da habe ich aber im Stoffschrank noch ausreichend Vorräte (die natürlich mal Geld gekostet haben).
Ich brauche zum Sticken auch Stickvlies. Ich sticke mit einem recht großen Rahmen (20x26cm), da kann man auch mal mehrere Einzelteile auf einmal arbeiten. Pro "Euler" brauche ich dennoch 3 große Stücke Stickvlies, einmal für die Flügel, einmal für die Beine, einmal für das Gesicht. Dazu benötige ich noch Stickfilz, auf den ich die Namen sticken kann. Den habe ich immer in einer gut sortierten Farbauswahl vorrätig. Hier konnte ich übrigens auch ein wenig ökonomisch arbeiten, indem ich je zwei Namen auf dieselbe Stickfilzfarbe gestickt habe, das spart unnötigen Verschnitt. Und auch hierfür braucht es nochmal ein kleines Stückchen Stickvlies zum Einspannen (die Kosten für Stickfilz und Stickvlies belaufen sich auf ca. 1 € pro Kissen).
Und schließlich müssen die Kissen noch mit Füllwatte ausgestopft werden. Da nehme ich - gerade wenn die Kissen auch mal intensiv von Kindern bespielt werden - hochwertiges waschbares Material. Pro Kissen brauche ich 150g (extra gewogen!), das kostet auch nochmal etwa 1 € pro Kissen.
Stick- und Nähgarn braucht man natürlich auch, ich arbeite mit zwei hochwertigen Maschinen (Stick- und Nähmaschine), die verbrauchen Strom (ebenso wie mein Bügeleisen, das bei der Eulerproduktion ständig im Einsatz ist), ich muss mein Nähzimmer heizen... das alles sind Kosten, die ich in die Euler-Kalkulation mit einfließen lassen muss, wenn ich nicht aus rein karitativen Motiven für andere nähen möchte.


So, und was darf nun eurer Meinung nach ein "Euler" kosten? Diese Exemplare hier sind übrigens 28cm hoch und 25cm breit.